lunedì 28 novembre 2022

Die Nase, im Winter

Da gibt es leicht einmal Dinge, die nicht so schön, fein oder angenehm sind, wenn einer sich auswärts bewegt. 

Im fernen Zeeland hatte ich eine Studentin, welche, als ich ihr aus gegebenem Anlass ein Papiertaschentuch anbot, mit den Worten ablehnte: "Nein danke, das läuft so!" Was auch das Motto meiner fünfundzwanzig verschnupften Studenten bei der Klausur war, bei der ich Aufsicht zu führen hatte und zu lesen mir vorgenommen hatte, was mir dann aber bei dem sogleich einsetzenden gewaltigen Konzert von Hochziehen und Schniefen schwerfiel. Das war, so erzählte ich später in Deutschland, ziemlich eklig.

Nun bin ich in Polen und finde mich auf der anderen Seite. Hier empfindet man nämlich, wie ich aus entsetzten Blicken in einem Kaffeehaus erschließen musste und später in Gesprächen bestätigt fand, mein Hantieren mit einem Taschentuch und mein leichtes Schnauben zum Zwecke der Nasentrocknung, was bei dem Wetter ja öfter mal nötig ist, als  ekelhaft, also als etwas, was einer tunlichst in der Einsamkeit einer Toilette erledigte. "Das ist so etwas wie Rülpsen oder Furzen", erklärt mir Wildem eine.

Wir denken uns seit Gogol die Nase ja als durchaus selbstständiges und selbsttätiges Wesen, dass seinen Bedürfnissen entsprechend zu behandeln sei. Gute Erziehung in Polen heißt aber, seine Nase im Griff zu haben.